Heute gibt es das erste Update zu meiner #afterbabybody-Mission, die ich vor 3 Monaten gestartet habe (d.h. auch, dass Adrian schon fast ein halbes Jahr alt ist – verrückt, oder?). In dieser Zeit hat sich für mich in dieser Hinsicht einiges getan und ich habe viel dazugelernt, sodass ich meine Erfahrungen heute mit dir teilen möchte.
Yoga, Kräftigung und viele Spaziergänge…
…haben v.a. in den letzten Wochen mein Sportprogramm geprägt. Ich habe so um Pfingsten meine erste Yogastunde seit einer Ewigkeit besucht und damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Ich habe erstens was für meinen Körper und zweitens etwas für mein mentales Wohlbefinden getan, da es für mich das erste Mal war, dass ich alleine etwas für mich gemacht habe und ohne Adrian aus dem Haus bin. Das war wirklich ein großartiges Gefühl!!! Die Yogastunde bei Alina wurde mir von meiner Hebamme empfohlen (sie hat Alina nach der Geburt ihres Sohnes betreut) und ist genau das, was ich mir erhofft hatte: Schön aufgebaute Einheiten in angenehmer, unaufgeregter und entspannter Gesellschaft mit einer sehr sympathischen Lehrerin. Ich versuche, sooft es geht zu Alinas Stunde zu gehen, was aber leider nicht jede Woche klappt, da ich mich mit meinem Mann abstimmen muss, der sich dienstags auch immer mal wieder zum Fußballspielen trifft und zumindest einer von uns zu Adrians Schlafenszeit zwischen 19 und 20 Uhr zuhause sein sollte.
Zusätzlich zum Yoga habe ich auch wieder mit BODYBALANCE und CXWORX angefangen. Alles kann ich entweder für mich zuhause oder außer Haus machen, wobei ich immer mehr merke, dass gerade letzteres für mich sehr wichtig ist. Wenn ich zuhause bin und was für mich mache, bin ich doch zu sehr abgelenkt, auch wenn mein Mann sich in der Zeit bestens um Adrian kümmert. Da Adrian tagsüber jetzt nicht mehr so viel schläft wie noch vor 2-3 Monaten, habe ich auch da nicht mehr so oft Gelegenheit für ungstörte Home-Workouts. Aber mal abgesehen davon ist es für mich einfach wichtig, dass ich alleine aus dem Haus gehe und dadurch Abstand vom Mama-Alltag bekomme. Mein Ziel ist es, dass ich das 2-3 Mal pro Woche hinbekomme, und wenn es klappt, merke ich, wie viel entspannter ich bin.
Was meine aktuelle Fitness angeht, bin ich ehrlich gesagt recht zufrieden. Gerade als ich wieder mit CXWORX angefangen habe, hatte ich mit mega Muskelkater gerechnet, der aber nicht gekommen ist. Klar ist v.a. meine Rumpfkraft noch nicht da, wo sie einmal war, aber ich mache schnell Fortschritte. Ich werde es in den nächsten Wochen auch mit BODYPUMP probieren, worauf ich mich so richtig freue. Wo sich richtig viel getan hat, ist bei meiner Beweglichkeit! Als ich die ersten Sonnengrüße nach der Geburt gemacht hatte, war ich noch so steif und eingerostet. Jetzt bin ich sogar beweglicher als vor der Schwangerschaft dank der Stillhormone (die halten den Körper weich) und dem geringeren Muskeltonus durch weniger Krafttraining. Da machen Yoga und BODYBALANCE gleich doppelt so viel Spaß. 😉
Nordic Walking hingegen habe ich in den letzten 2 Monaten gar nicht mehr gemacht. Zum einen weil es mir dafür tagsüber meistens einfach viel zu heiß war (wir hatten hier im Süden ja viele extrem heiße Tage), zum anderen weil ich mit Adrian immer mehr Spazieren gehe, seit er im Kinderwagen nicht nur wach gerne liegt, sondern auch gut darin schlafen kann (wenn es so heiß ist, ist das Tragen in der Tragehilfe auch nicht so angenehm – da ist der Kinderwagen für mich deutlich im Vorteil). Außerdem habe ich zur Zeit einfach mehr Lust auf Yoga und Kräftigung – und arg viel mehr Sport gibt mein Zeitbudget gerade auch nicht her.
Aber es geht ja auch nicht immer um die expliziten Sporteinheiten, um fit zu werden, sondern um die Bewegung im Alltag. Um hier wieder mehr Motivation zu bekommen, habe ich mir letzte Woche einen neuen Fitnesstracker gekauft, das Fitbit Alta HR, das mein „uraltes“ Fitbit Charge HR, das ich letztes Jahr von meinem Mann geerbt hatte, ablöst.
Seit der Geburt habe ich keinen Tracker mehr getragen, weil ich gar nicht Schwarz auf Weiß sehen wollte, wie wenig ich mich bewege. Jetzt bin ich wieder an einem Punkt, wo ich das Tracken als Motivation sehe (ich finde auch das Tracken des Schlafes und des Ruhepulses unheimlich interessant). Sobald Adrian anfängt zu krabbeln, werde ich mit der Bewegung im Alltag dann bestimmt keine Probleme mehr haben. 😉
Wo kommt eigentlich dieser Druck her?
In Sachen Sport läuft’s also. Meine Ernährung hat sich auch wieder auf einem guten Stand eingependelt. Ich habe ein wunderbares Baby, mit dem ich viel spiele, das ich viel umhertrage und immer noch stille (auch wenn es mittlerweile Brei gibt). Mein Gewicht ist auch in Ordnung und so langsam passt wieder die eine oder andere Hose. Das hört sich in Summe nicht nur gut an, es fühlt sich auch gut an.
Und trotzdem ist da dieses Gefühl, dass es nicht schnell genug geht, dass das, was ich mache, nicht genug ist, dass mein Bauch noch zu schwabbelig ist und noch zu viel Fettpölsterchen vorhanden sind. Es ist schon eigenartig: In der Schwangerschaft sind viele Frauen auf einmal mega stolz auf ihren Körper und auch viel zufriedener. Da klappt’s viel besser mit der Körperliebe. Und sobald das Baby da ist, ist man nach kurzer Zeit wieder im alten Unzufriedenheitsmodus zurück, will wieder den Bauch einziehen, damit er nicht so dick aussieht, und verpöhnt die Cellulitedellen an den Schenkeln, die man am Baby hingegen so süß findet. Als ob Körperliebe nur dann möglich ist, wenn der Körper so etwas Unglaubliches leistet wie das Heranwachsen und Gebären eines Babys. Dabei hört diese unglaubliche Leistung doch danach nicht auf und es ist nicht so, als ob er davor nicht schon Unglaubliches getan hätte.
Diesen Druck, dass es schon ein paar Wochen nach der Geburt wieder zack zack gehen muss mit Abnehmen, Fitwerden & Co., habe ich auch gespürt. Gedanken wie „Bloß nicht gehen lassen, nur weil du jetzt Mama bist.“, „Wenn du die 2-3 extra Kilos jetzt nicht so schnell wie möglich los wirst, dann bleiben die für immer drauf.“ oder „Du bist doch Fitnesstrainerin und willst wieder Kurse geben – da musst du auch entsprechend fit sein und aussehen.“ schwirrten in meinem Kopf rum. Ganz zu schweigen von dem Heulanfall, den ich vor einigen Wochen hatte, weil mir immer noch nicht alle meine Hosen passen und ich noch „so fett“ bin. Geht’s eigentlich noch? Mich hat das echt erschreckt, dass ich so mit mir umgehe, wo sich mein Leben nicht nur so grundlegend verändert hat, sondern wo gerade auch so viel Schönes passiert. Sollte es da nicht ausreichen, dass ich gut auf mich Acht gebe, indem ich ausgewogen und regelmäßig esse, ohne mich deswegen zu sehr zu stressen, so viel Bewegung unterbringe, wie es mir aktuell eben möglich ist, mir Ruhepausen gönne, wenn es nachts nicht ausreichend Schlaf gab, und das alles in Einklang mit meinen Mama-Aufgaben bringe? Ich finde, das sollte jeder (neuen) Mama ausreichen!
Und wenn dann doch mal wieder so ein Tag ist, an dem einem wegen der Schwangerschaftsstreifen oder den Extrakilos zum Heulen ist, kann ein Blick auf die „Ursache“ des Ganzen – das süße, wundervolle Baby, das man zur Welt gebracht hat – nicht schaden. Ich fühle mich dann zumindest immer wie ein Superheld.
Nach der Geburt meines Sohnes hing mein Bauch im Downdog beim Yoga wie ein Kartoffelsack nach unten, und ich wollte weinen statt atmen. Das ist jetzt acht Jahre her und ja- eine Geburt verändert uns, auch äußerlich. Und ich glaube, damit Frieden zu schließen ist Teil dieser Gleichmut, die uns als Mamas zu eigen wird. Die Perspektiven ändern sich und Äußerlichkeiten machen zunächst Platz für dieses große Paket an Liebe, das plötzlich da ist… und irgendwann finden wir auch wieder die Balance, an uns zu denken, unseren Körper wieder sanft zu fordern und ein wenig fitter zu werden. Genau so wie Du das angehst, ohne Druck. Denn das Wichtigste gluckst Dich gerade an und ihm sind Deine Dehnungsstreifen egal.
Liebe Grüße!