Meine neuen Laufziele für 2012

Na, seid ihr gut in das Osterwochenende gestartet?
Ich habe den Feiertag gestern genutzt, um endlich zwei Korbeinsätze in meinen Kleiderschrank einzubauen. Die Korbeinsätze standen ja nur seit ca. 3 Monaten im Schlafzimmer. Sie hatten dort jedoch einen so unglaublich praktischen Platz gefunden, wo sie niemanden groß gestört haben. Ergo keine dringende Notwendigkeit zum Einbau. Aber gestern dachte ich dann, dass ich am nächsten Tag (also heute) nicht zu Ikea gehen kann, wenn ich noch uneingebaute Ikea-Artikel zuhause habe. Diese Logik ist unschlagbar, oder? Und ich konnte heute mit gutem Gewissen zu Ikea! War aber eher unspannend, denn wir sind primär hin, um die Teelichtgläser für unsere Hochzeitsdeko zu besorgen. Natürlich ist auch noch das eine oder andere Nichtvorhergesehene in den Einkaufswagen gelandet (z.B. neue Holzschneidebretter), aber es hat sich in Grenzen gehalten. Ich bin so stolz auf mich!

Gestern und heute war ich auch wieder laufen. Ich hatte ja schon befürchtet, dass mich meine Magenprobleme länger außer Gefecht setzen. Aber da es dem Magen am Freitag wieder ganz gut ging und ich einigermaßen normal essen konnte, da dachte ich mir, dass ich es einfach mit dem Laufen probiere. Immerhin habe ich Sonntag in einer Woche mein erstes Rennen in diesem Jahr (die 10 km beim Solitude-Lauf), bei dem ich ja gerne eine neue Bestzeit laufen möchte.
Ich hatte mich als die Magenprobleme am Dienstag losgingen eigentlich schon damit abgefunden, dass das Training diese Woche voll ausfällt. Ich hatte mir daher vorgenommen, einfach nächste Woche  in der ersten Wochenhälfte etwas mehr als vorgesehen zu machen, um das etwas auszugleichen. Ich möchte es wirklich schaffen, die 10 km in 50 Minuten oder weniger zu laufen – dafür habe ich ja die ganzen letzten Wochen trainiert. Daher bin ich jetzt umso glücklicher, dass diese Woche doch noch was ging.

Da sich das erste Lauftrainingsprogramm dann in Kürze dem Ende neigt, habe ich mir letztes Wochenende Gedanken gemacht, wie es mit dem Laufen dieses Jahr weitergehen soll. Folgende Laufveranstaltungen stehen schon fest in meinem Kalender:

Ich werde vom 10 km-Training also direkt in das Halbmarathontraining übergehen, mit einer kleinen Pause um die Hochzeit. Das passt eigentlich ganz wunderbar, da sich die beiden Trainingspläne vom Aufbau her sehr ähneln und ich durch das 10 km- Training schon eine gewisse Distanz bei den langen Läufen “erarbeitet” habe. Es ist sozusagen ein nahtloser Übergang. Die Woche vor und nach der Hochzeit habe ich Urlaub, sodass ich in dieser Zeit auch einige Trainingseinheiten unterbekomme. Aber die 2 Tage davor, der Tag der Hochzeit selber und der Tag danach werden auf jeden Fall trainingsfrei sein. Den Rest plane ich entsprechend drum herum.

Als ich mir dann so Gedanken zum Halbmarathon gemacht habe, musste ich daran denken, mit welchen Zielen und Wünschen ich nach meinem ersten Halbmarathon die Laufsaison letztes Jahr beendet hatte. Ich dachte, dass 2012 für mich DAS Laufjahr wird mit mindestens 2 Halbmarathons und mit vielleicht sogar einem vollen Marathon. Wenn ich mir das Ganze jetzt anschaue, so muss ich meine Ziele neu definieren – und das mit einem weinenden und einem lachenden Auge: Ich werde mir vorerst keine weiteren Laufveranstaltungen (auch keine kürzeren), auf jeden Fall keinen weiteren Halbmarathon und schon gleich drei Mal keinen Marathon vornehmen.

Dass dieses Jahr einfach nicht mehr drin ist für mich, war eine bittere Pille, denn ich habe das konsequente Lauftraining ja erst letztes Jahr für mich entdeckt und Blut geleckt. Natürlich wollte ich dieses Jahr noch eine Schippe drauflegen. Aber ich musste in den letzten Wochen erkennen, dass dieses Jahr irgendetwas anders ist als letztes Jahr. Es liegt nicht an meiner körperlichen Fitness. Im Gegenteil: Körperlich verkrafte ich das Training sehr gut und ich habe wieder super zu meinem letztjährigen Leistungsniveau zurückgefunden. Die zeitliche Belastung ist auch nicht der Grund: Während des Halbmarathontrainings war ich bei der Arbeit ähnlich eingespannt, die Veröffentlichungsfrequenz auf dem Blog war ähnlich und ich hatte eine höhere Trainingsbelastung – trotzdem ist mir das Training damals leichter gefallen, ich habe es als nicht so stressig wie jetzt empfunden.
Mein jetziges Problem ist, dass Ich mit dem Kopf nicht richtig bei der Sache bin. Ich habe aber erst letztes Wochenende verstanden, was der Grund dafür ist: Ich bin jetzt im Unterschied zu letztem Herbst viel weiter was meinen persönlichen (und auch beruflichen) Veränderungsprozess anbelangt. Dieses Thema nimmt richtig viel Platz in meinem Kopf in Anspruch – und es braucht sogar noch mehr Platz! Da ich aber eben jemand bin, der bei einer Sache, die einem Freude und Spaß macht, 120% geben will, möchte ich diese Energie natürlich auch in mein Lauftraining stecken. Ich bin auch nicht der Typ, der sich zu Läufen anmeldet, ohne ein ambitioniertes Ziel zu haben (unabhängig davon, ob ich das dann erreiche). Ich möchte beim nächsten Lauf schneller sein als beim letzten und setzte dies als Ausgangspunkt für mein Training an. Das dieses Jahr noch mehrmals umzusetzen würde Zeit und v.a. auch mentale Energie in Anspruch nehmen, die ich momentan einfach nicht zur Verfügung stellen kann.
Als ich hin- und herüberlegt habe, welche Läufe dieses Jahr noch in Frage kommen könnten, was terminlich passen würde usw., da habe ich gemerkt, wie sich ein innerer Widerstand gebildet und nur der Gedanke an noch mehr Trainingsverpflichtungen bei mir Stress erzeugt hat. Noch viel mehr, als dass 2012 mein Laufjahr sein soll, möchte ich, dass 2012 das Jahr meiner persönlichen und beruflichen Veränderung sein wird. Das Thema hat für ich alleroberste Priorität! Ich habe das Gefühl, dass ich schon sehr weit bin und daher kann ich gerade jetzt nichts brauchen, was Kopf und Geist zusätzlich in Anspruch nimmt. Natürlich ist Sport für mich Ausgleich, Entspannung, Zeit zum Nachdenken und ich werde nach dem Halbmarathon im Juni weiterhin viel Sport machen. Aber dann wird es nur den Sport geben, der sich für mich am jeweiligen Tag gut anfühlt, und nicht den Sport, der laut Trainingsplan ansteht, obwohl ich viel lieber etwas anderes machen würde.
Die mentale Stärke, die man für ein erfolgreiches Training, bei dem man sich zu 100% gut fühlt, braucht, werde ich nach meiner jetzigen Einschätzung dieses Jahr nicht aufbringen können. Für den anstehenden Halbmarathon werde ich dies so gut geht versuchen (wenn die Hochzeit vorbei ist, habe ich im Kopf ja wieder ein bisschen mehr “Platz”), aber auch da spiele ich mit dem Gedanken, den Trainingsplan um eine Laufeinheit pro Woche zu verkürzen, damit ich eine zusätzliche Yoga-Einheit machen kann. Yoga fühlt sich zur Zeit oft besser an als Laufen. Beim Yoga finde ich besser zu meiner geistigen Mitte bzw. ich dringe besser in tiefere geistige Ebenen vor, als ich das beim Laufen kann. Das ist auch bei körperlich anstrengenden Yoga-Stilen wie Vinyasa Yoga so. Und genau diese tiefe Verbundenheit mit mir selbst brauche ich jetzt. Laufen ist für mich eher körperlicher Ausgleich, auch wenn ich da natürlich auch nachdenke (wann tue ich das nicht?).

Letzten Endes bin ich sehr zufrieden und erleichtert mit dem Entschluss, dass ein anderes Jahr mein Laufjahr wird. Es fühlt sich gut und richtig an. Es gibt mir den notwendigen Raum, damit 2012 für mich das Jahr wird, in dem ich zu mir selber finde.

1 Comment

  • Liebe Julia,
    ich denke auch, dass du mit 3 Läufen in diesem Jahr schon eine ganze Menge vor dir hast! Jetzt am Sonntag den ersten — Toi Toi Toi, … freue mich schon auf deinen (Video-)Bericht!!! Du hast ja auch so schon dieses Jahr eine Menge er- und gelebt, wirst noch deine Hochzeit haben und wer weiß, … WICHTIG ist einfach, dass du dich wohl fühlst – sowohl bei deinen Vorhaben als auch dabei, einige Dinge einfach so zu akzeptieren. Sobald du zweifelst, ist es eine falsche Entscheidung!
    GOOD LUCK

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