Ich bin ja wieder so was von im Lauffieber!
Durch den langsamen Wiedereinstieg mit Hilfe des C25K-Programms ist die Leidenschaft fürs Laufen neu entflammt. Ich laufe seitdem recht konstant 2-3 Mal pro Woche und konnte auch schon problemlos (also ohne Knieschmerzen) einige Läufe über 30 Minuten absolvieren. Das ist nach der knapp 2-jährigen Pause vom regelmäßigen Lauftraining ein großer Schritt für mich!
Durch diese Pause habe ich mir im letzten Jahr natürlich auch keine neuen Laufschuhe zugelegt. Das letzte Paar habe ich im August 2012 in NYC gekauft. Auch wenn ich in diesem Schuhe nicht viele Kilometer gelaufen bin, so kann ich sie jetzt vielleicht noch zwei bis drei Monate als Zweitschuh fürs Laufen nutzen. Das ist leider so bei Laufschuhen: Selbst wenn die Schuhe zwei Jahre ungenutzt im Schrank stehen, solltet ihr sie nicht mehr fürs Laufen nutzen, da das Material auch ohne Beanspruchung alt wird. Es gehen z.B. die Weichmacher in der Dämpfung verloren. Ihr könnt die Schuhe dann z.B. noch beim Krafttraining anziehen.
Es mussten also neue Laufschuhe her. Doch welcher sollte es sein?
Es gibt keine besser Möglichkeit, den passenden Laufschuh zu finden, als bei einer Laufschuhberatung. Aber gibt es auch da ein paar Dinge, auf die ihr achten solltet, wenn ihr eine kompetente Beratung haben wollt.
Die bekommt ihr am ehesten in einem aufs Laufen bzw. auf Ausdauersport spezialisierten Sportgeschäft.
Durch meine Arbeit im Fitnessstudio bin ich auf einen tollen Laufladen in Stuttgart aufmerksam geworden: Den Stahl Sport Shop.
Die beiden Inhaber Bastian Franz und Paul Hübner sind selbst begeisterte und erfahrene Läufer. Das heißt sie haben nicht nur ganz viel Fachkompetenz rund ums Thema Laufen und Laufausrüstung, sondern bringen einen großen Erfahrungsschatz mit. Das ist für mich eine Grundvoraussetzung für eine gute Beratung.
Das das oberste Ziel bei einer Laufschuhberatung ist, den für die jeweilige Person passenden Laufschuh zu finden. Es gibt eben nicht DEN besten Laufschuh. Auch ist der teuerste Laufschuh nicht der beste Laufschuh. Damit ihr langfristig Spaß am Laufen haben, werden verschiedene Faktoren bei der Beratung berücksichtig, z.B. Trainingsziele, Körpergewicht, Fußstellung, Passform, Verhalten des Schuhs am Fuß in der Bewegung etc. Das alles ist nicht in ein paar Minuten abgehandelt. Bastian hat sich gestern richtig viel Zeit für mich genommen, bis wir einen guten Schuh für mich gefunden hatten.
Einer gute Laufschuhberatung sollten folgenden Ablauf haben:
1. Begutachtung der aktuellen Laufschuhe
Wenn ihr zur Beratung geht, bringt am besten eure bisherigen Laufschuhe mit. Anhand der Abnutzung lässt sich schon sehr viel zum Laufverhalten und Laufstil erkennen.
2. Fußanalyse auf dem Spiegeltisch
Anhand des Fußabdruckes erkennt man, wie sich der Fuß unter Belastung verhält.
Dabei sieht man z.B., ob das Fußgewölbe gut ausgeprägt ist oder ob ein Platt- bzw. Senkfuß vorhanden ist. Dies ist enorm wichtig für die kommende Auswahl der geeigneten Laufschuhe. Dabei wird sowohl eine statische Analyse (also im normalen Stand) als auch eine dynamische Analyse (Kniebeuge, einbeiniger Stand, einbeinige Kniebeuge) gemacht.
3. Video- Laufbandanalyse
Bei der Videoanalyse wird jeder Schuh, den man anprobiert, hinsichtlich des Verhaltens in der Stabilisierungs- und der Abrollphase des Fußes beurteilt.
Wichtig ist dabei nicht die Stellung des Sprunggelenks, sondern ob der Fuß mit der Sohle ganz gerade auf dem Boden aufsetzt.
Beim unteren Bild könnt ihr sehen, dass mein Fuß leicht nach innen geknickt ist und die Ferse nicht gerade, also nicht achsengerecht steht. Das sieht beim Schuh auf dem oberen Bild schon viel besser aus!
4. Testlauf auf der Straße
Die Endauswahl wird dann beim Testlauf auf der Straße getroffen. Wenn man in den Schuhen, die den Fuß laut Laufbandanalyse optimal unterstützen, ein paar Meter auf der Straße gelaufen ist, wird man schnell feststellen, welcher Schuh sich am besten anfühlt.
Bei mir fiel nach der Beratung die Entscheidung auf die Saucony Ride 6, welche nicht nur bei der Laufbandanalyse am besten abgeschnitten, sondern bei denen ich auch das beste Tragegefühl hatte.
Der Saucony Ride 6 ist ein Neutralschuh mit guter Dämpfung. Für mich ist das der erste Neutralschuh, da mir bislang immer Stabilitätsschuhe mit Pronationsstütze verkauft wurden. Bastian meinte aber, dass das bei mir nicht zwingend notwendig ist und eher zu einer Überkorrektur führt. Je weniger Korrektur durch den Schuh, desto mehr muss die Muskulatur arbeiten. Daher sollte der Laufschuh nur so viel Unterstützung wie notwendig bieten, aber nicht mehr.
Bei der Laufbandanalyse fand ich wirklich interessant, wie die Neutralschuhe verschiedener Hersteller sich ganz anders an meinen Füßen verhalten haben. Man kann also nicht generell sagen, dass jeder Schuh aus einer bestimmten Kategorie (wie z.B. die Neutralschuh-Kategorie) auch zu einem passt. Man muss sich daher wirklich jeden Schuh separat anschauen. Da ich in absehbarer Zeit ein weiteres Paar Laufschuhe brauche, werde ich also bald wieder einen Besuch beim Stahl Sport Shop machen. Da werde ich mir Natural-Running-Schuhe bzw. Fußtrainer näher anschauen, damit meine Füße mit dem zweiten Schuh mehr Abwechslung bekommen.
Jetzt freue ich mich aber erst einmal auf die kommenden Läufe mit dem Saucony Ride 6!
Habt ihr schon eine Laufschuhberatung machen lassen? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Guten Morgen Julia,
ich habe die selben Erfahrungen wie du gemacht. Ich habe mich vor ein paar Jahren auch ausführlich beraten lassen und einiges in die Laufschuhe investiert.
Ich muss sagen – es hat sich wirklich gelohnt. Vergleicht man das Laufgefühl von "professionell" angepassten Laufschuhen mit normalen Turnschuhen oder günstigen Alternativen, merkt man einen himmelweiten Unterschied!
Solltest Du Erfahrungen mit Natural-Running Schuhen machen, berichte unbedingt darüber!
Gruß, Linda